Der Aufzug: Einsteigen, bitte!

Aufzugtechnik für Einsteiger
Aufzugtechnik für Einsteiger

Sein Markt, seine Technik und wie er funktioniert

Der Kompaktkurs der VFA-Akademie „Aufzugstechnik für Einsteiger - Der Aufzug und sein Markt“ wendet sich an Mitarbeiter/innen aus Verwaltung, Einkauf, Vertrieb und Marketing - ebenso auch an Investoren, Bauherren, Aufzugsbetreiber sowie an Mitarbeiter/innen im Gebäudemanagement. Diese grundlegende Einführung in die Aufzugstechnik mit Basisinformationen zum Aufzugsmarkt und zum relevanten Regelwerk erlaubt den Kursteilnehmer/innen, mit den Beteiligten im Aufzugsgeschäft auf Augenhöhe zu kommunizieren. Vor allem das dazu benötigte Fachvokabular der Aufzugstechnik wird in diesem Kurs vermittelt – beginnend mit der absolut wesentlichen Anmerkung:

Nicht Fahrstuhl heißt er, sondern Aufzug!

Am Pilotkurs nahmen neben drei technisch versierten Quereinsteigern in die Aufzugsbranche auch die Auszubildende eines Komponentenherstellers, die rechte Hand eines Beratungsunternehmens für Aufzugstechnik sowie zwei Mitarbeiterinnen aus der Verwaltung teil. Die Teilnehmer/innen stellten in der Abschlussrunde erfreut fest, dass sie einen „leicht verständlichen Überblick“ zum Aufzug, seiner Technik und seinem Markt erhalten haben und nun mit dem erworbenen Wissen bei Gesprächen zum Aufzug „mitreden können“. Derart informierte Mitarbeiter/innen erhöhen die Gesamtkompetenz jedes Unternehmens.

Die Teilnehmer/innen erhielten einen kurzen Abriss der Geschichte des Aufzugs. Der deutsche Aufzugsmarkt mit seinen beteiligten Gruppen und deren jeweiligen Aufgaben, seinen Events und seinen Gepflogenheiten wurde vorgestellt. Den Teilnehmer/innen wurde bewusst gemacht, dass das prüfpflichtige Produkt Aufzug nur im Rahmen eines umfangreichen Regelwerks sicher (und ökonomisch) betrieben werden kann. Eine kurze Einführung in die wichtigsten Normen, Richtlinien und Vorschriften erfolgte. Wie Seil- und Hydraulikaufzüge sowie das Zusammenspiel ihrer jeweiligen Komponenten funktioniert, wurde anschaulich erklärt und „live“ an der 2/3 kürzlich modernisierten Aufzugsanlage des Seminarorts gezeigt, die noch aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts stammt.

„All safe, Gentlemen!“ versprach Elisha Otis bei der Vorführung seiner Erfindung, der Fangvorrichtung, und läutete damit in New York die Ära der Aufzüge als zuverlässigstes vertikales Personenbeförderungsmittel in der aufkommenden Urbanisierung am Ende des 19. Jahrhunderts ein.

Auf dem deutschen Markt beschäftigen Aufzugsunternehmen derzeit ca. 18.000 Mitarbeiter - bei etwa 750.000 bestehenden Aufzügen und ca. 22.000 Neuanlagen pro Jahr mit einem Gesamtumsatz von geschätzten 2,5 Mrd Euro. Man unterscheidet nach Größe und Marktstellung in konzerngebundene international tätige Unternehmen (Big Four), in große mittelständische Unternehmen sowie in kleinere Aufzugsunternehmen. Auch Prüforganisationen haben auf dem Aufzugsmarkt eine bedeutende Stellung, und die regelgebenden Institutionen spielen eine wichtige Rolle.

Messen im In- und Ausland (sehen und gesehen werden!) und auch die zahlreichen Tagungen, Kongresse und Symposien - wie beispielsweise das internationale VFA-Forum auf der Messe interlift in Augsburg - ermöglichen es, sich zu den ständigen Neuerungen in Technik, Handhabung und Design des Produkts Aufzug auf dem Laufenden zu halten.

Im Kursteil zum Regelwerk machte der Dozent die Teilnehmer/innen bekannt mit den wichtigsten Schlagwörtern, deren wesentlichen Inhalten und Zusammenhängen: Harmonisierte Richtlinien und Normen, Produktsicherheitsgesetz, Aufzugsrichtlinie AufzRL 2014/33/EU, Maschinenrichtlinie MaschRL 2006/42/EG, Normenfamilie 81, Inverkehrbringen, Stand der Technik, Betriebssicherheitsverordnung (kurz: „BetrSichV“ oder sehr lang: „Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln“).

Und die Technik, die der geneigte Aufzugsnutzer eigentlich nur anhand der Schacht und Fahrkorbtüren sowie der Innenkabine wahrnimmt? Anhand von Schaubildern wurde das komplizierte Innenleben einer Aufzugsanlage mit ihren einzelnen Komponenten erläutert und deren Einsatz und Zusammenspiel im Gesamtsystem Seil- oder Hydraulikaufzug gezeigt. Besonderes Augenmerk galt dabei den sicherheitstechnischen Bauteilen. In diesem Zusammenhang lernten die Teilnehmer/ innen, was sich hinter den Abkürzungen SAFÜ, SUBF (oder: UCM), NB, ZÜS, BMP, CE-Kennzeichen und vielen weiteren verbirgt.

Die Funktionsweise der verschiedenen Antriebsarten für Seil- und Hydraulikaufzüge wurde ausführlich besprochen, und die Teilnehmer/innen können jetzt kompetent die vielsilbig bezeichneten Antriebe „Drehstrom-Asynchronmotoren mit angepasster Drehzahl/Drehmoment-Kennlinie“ und „permanenterregte Drehstrom-Synchronmotoren“ ihren Einsatzschwerpunkten korrekt zuordnen. Sie können Leistungsteil und Informationsteil einer Aufzugssteuerung auseinanderhalten (was tun, wenn der 3/3 Aufzug nicht kommt? Aha, dauernd auf den Rufknopf drücken bringt gar nichts!) und kennen Vor- und Nachteile einer triebwerkraumlosen Aufzugsanlage.

Nachdem die Teilnehmer/innen anhand vieler Bilder und detaillierter Erklärungen einen soliden theoretischen Unterbau erhalten hatten, konnten alle im Maschinenraum einen Blick werfen auf den Geschwindigkeitsbegrenzer, die schöne fünfzigjährige relaisgesteuerte Aufzugssteuerung, sowie durch die Schachttür auf den Fangrahmen mit Kabine (halt: die heißt ab jetzt Fahrkorb! …oder, noch kenntnisreicher: Lastenträger), und z. B. Fahrkorbschienen, Gegengewicht und Schachtkopierung und die Schachtgrube der Aufzugsanlage am Seminarort sehen. Bei dieser Gelegenheit konnten noch einmal Fragen zu Anordnung, Funktion und Zusammenspiel ganz detailliert beantwortet werden. Nachdem die Teilnehmer/innen jetzt eine gute Vorstellung vom System Aufzug entwickelt hatten, konnten sie die vielfältigen Herausforderungen bei der Montage eines Aufzugs würdigen. Kein Wunder, dass die fachlichen Anforderungen an Aufzugsmonteure mehrere Berufsbilder umfassen, angefangen bei Schlosserarbeiten bis hin zum Umgang mit höchstwertiger Elektronik. Da es keine Berufsbilder „Aufzugsmonteur“ oder „Aufzugsingenieur“ gibt, ist ein „training on the job“ erforderlich, ergänzt durch den Besuch geeigneter Weiterbildungsmaßnahmen.

„Beim besichtigten Aufzug handelt es sich um eine modernisierte Altanlage, Tragfähigkeit 630 kg, Fahrgeschwindigkeit 1 m/s, 4 Haltestellen, polumschaltbarer Aufzugsantrieb. Der modernisierte Aufzug wird nach dem Stand der Technik betrieben, die entsprechenden Erneuerungen erfolgten auf der Basis einer Gefährdungsbeurteilung.“: Was für die Teilnehmer/innen vor dem Kurs unverständliches Fach-Chinesisch war, wissen sie jetzt ganz exakt einzuordnen! In Vorbereitung sind noch mehr Anschauungsmaterialien und Filme sowie Formate, die die interaktive Ausrichtung des Kurses ausbauen.

Der nächste Kurs findet am 14. und 15. November 2017 in Köln bei der Firma Rudolf Fuka GmbH statt.

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