Aufzugsplanung als Teil der Gebäudeplanung

Aufzugsplanung als Teil der Gebäudeplanung

Die VFA-Akademie bietet einen neuen Kurs an, der sich besonders an Mitarbeiter der Aufzugsbranche aus Vertrieb, Anlagenplanung und Konstruktion sowie an Mitarbeiter aus Architektur- und Planungsbüros und von Verwendern/Betreibern richtet. Die langjährige Erfahrung des Dozenten Dr.-Ing. Sebastian Drewer gewährleistet einen umfassenden Wissenstransfer und viele Anregungen.

Zur vertikalen Erschließung von Gebäuden stehen vor allem Aufzüge und Fahrtreppen zur Verfügung. Auswahl und Einsatz hängen ab vom zu erwartenden Verkehrsaufkommen, dem zu überwindenden Höhenunterschied, dem erwünschten Komfort und der erwarteten Verfügbarkeit, dem verfügbaren Raum bzw. der Geschossfläche, den Vorschriften und Regelwerken sowie letztlich auch den Kundenwünschen.

Voraussetzung für eine gute Planung ist die Kenntnis der Aufzug- und Fahrtreppenkomponenten und der hierzu in Verbindung stehenden Planungsbegriffe. Neben den allgemeinen technischen Details interessieren beim Aufzug vor allem Art und Abmessungen des Fahrschachtes einschließlich der Befestigung der Komponenten im Fahrschacht, sowie Fahrkorbgrößen und -arten. Bei den Fahrtreppen interessieren im Zusammenhang mit planerischen Anforderungen vor allem die Neigungswinkel, die Stufenbreite, die Geschwindigkeit sowie Art und Gestaltung der Balustrade.

Der entscheidende Ansatz zur Ermittlung des Verkehrsaufkommens in einem Gebäude ist die Art der Nutzung. In Bürogebäuden sind beispielsweise Tätigkeitsfelder, Anzahl der Mietparteien, Arbeitszeiten und effektive Belegungsdichte je Etage von Bedeutung. Weiterhin ist zu unterscheiden zwischen Passagierankunftsraten und Verkehrsrichtung. Die maximale Ankunftsrate in Personen je 5 Minuten ist für die Auslegung der Aufzüge und Fahrtreppen von maßgeblicher Bedeutung.

Die Planung der Aufzüge in Wohn- oder in Geschäftshäusern folgt ähnlichen Kriterien. Abhängig von der Gebäudebelegung ist der Verkehrsfluss zu ermitteln. Der Füllgrad eines Fahrkorbs in einem Wohngebäude sollte mit 60 % angesetzt werden, insbesondere in bei Nutzung mit Kleinkindern oder durch Personen mit eingeschränkter Mobilität.

Die bestimmenden Faktoren für die Leistungsfähigkeit von Fahrtreppen sind die Fördergeschwindigkeit und die Stufencharakteristik (Stufenbreite und -anzahl je Meter). Zu berücksichtigen ist auch eine möglicherweise stark schwankende Belegungsdichte, die sich aus der Nutzungsart und dem Abstand von Personen, Gepäck- und Einkaufswagen u. ä. auf der Fahrtreppe ergeben kann. Die Leistungsfähigkeit von Aufzügen wird mit Hilfe der Umlaufzeitkalkulation ermittelt, einer bewährten Berechnungsmethode auf Basis der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Da diese Methode aber auf Vereinfachungen beruht, ist sie vor allem für erste Abschätzungen und Planungsansätze mit Fokus auf die quantitative Leistungsfähigkeit der Aufzüge geeignet. Mit der Simulation steht ein Berechnungstool zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit von Aufzügen zur Verfügung, das die Modellierung von komplexen Gebäuden, von zu erwartenden Verkehrsströmen und von einer aufwendigen Anlagentechnik berücksichtigt. Durch die Visualisierung des Beförderungsablaufs ist eine ständige Kontrolle der Eingaben möglich. Damit können sämtliche Parameter zur Leistungsfähigkeit der Aufzugsanlage geändert und angepasst werden. Detaillierte Ergebnisse zur Förderleistung sind dadurch jederzeit abrufbar. Ebenso können Kenngrößen wie Wartezeiten, Kabinenfüllgrade und Warteschlangen in den Haltestellen im Anschluss an den Simulationsdurchlauf analysiert und optimiert werden.

Neben den Erläuterungen und Hinweisen zu Vorschriften und Normen und der einschlägigen Literatur zur Aufzugplanung wird im Kompaktkurs vor allem auf die in der Branche genutzten Planungstools eingegangen. Die Planung der Aufzüge und Fahrtreppen im Rahmen der Gebäudeplanung ist wesentlicher Bestandteil von Ausschreibung und Vergabe der entsprechenden Anlagen. Auf Basis allgemeiner technischer Vertragsbedingungen gem. DIN 18385 und standardisierter Ausschreibungstexte werden die Komponenteneigenschaften spezifiziert ebenso wie gewünschte, übergeordnete Systemeigenschaften. Der nächste Kurs findet am 18. und 19. Oktober 2016 bei SLC Sautter Lift Components in Stuttgart statt.

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